„The World’s Most Reputable Companies“: Reputations-Ranking mit Schwächen
Kennen Sie das? Sie lesen einen Text, und möchten ihn eigentlich mögen. Aber je weiter sie vorankommen, desto mehr Schwächen fallen Ihnen auf. Es sind letztlich nicht unbedingt genug, um zu sagen „Das ist alles großer Mist“ – aber so viele, dass am Ende in erster Linie ein Eindruck enttäuschter Erwartungen überwiegt.
So ging es mir mit der aktuellen Studie „The Global RepTrak®100: The World’s Most Reputable Companies (2015)“ von der internationalen Beratungsfirma „Reputation Institute“.
Kernstück der Studie ist, wie der Titel verrät, ein Ranking der Reputation der laut der Autoren 100 höchst angesehenen und bekanntesten globalen Unternehmen. Auf Platz 1 landete dieses Jahr die BMW Group (herzlichen Glückwunsch), gefolgt von Google und Daimler.
Geordnet sind die Unternehmen nach einem „RepTrak Pulse“-Punktwert, der zwischen 0 und 100 liegen kann. Basis dafür sind Interviews mit 61.000 (!) Konsumenten in 15 Ländern. Das klingt ja erstmal schön und gut.
Doch was die Studie leider vermissen lässt, ist eine ausreichende Erläuterung, wie dieser Punktwert wirklich zu Stande kommt und was er letztlich genau bedeutet. Zwar werden über die 53 Seiten verteilt immer wieder kleine Informationen zur Methodik beiläufig erwähnt, die den Eindruck erwecken, dass dahinter wohl ein schlüssiges Konzept stehen mag. Zum Beispiel schaut der RepTrak Pulse – irgendwie – darauf, wie sehr die Unternehmen die Erwartungen der Stakeholder in Bezug auf die sieben Schlüsseldimensionen Produkte / Dienstleistungen, Innovation, Rolle als Arbeitgeber, Unternehmensführung, Corporate Citizenship, Führung und Financial Performance erfüllt.
Aber unterm Strich liefert die Studie einfach zu wenig Informationen, als dass ich mir als Leser wirklich ein eigenes Bild darüber formen könnte, wie aussagekräftig die Ergebnisse wirklich sind. Und damit sind diese für mich am Ende ziemlich nutzlos.
Und selbst wenn ich mich dazu durchringen würde, einfach den (recht großen) Vertrauenssprung zu machen und davon auszugehen „das wird schon irgendwie Hand und Fuß haben“, scheinen viele Ergebnisse zwar realistisch, aber doch nur wenig überraschend und zu allgemein. Zum Beispiel, dass Unternehmen, die mit ihrer Reputation in erster Linie gute Arbeitskräfte anziehen wollen, vor allem betonen sollten, dass sie gute Arbeitsplätze bieten. Oder das Kunden eher Kaufen, wenn das Unternehmen im Ruf steht, gute Produkte oder Dienstleistungen zu bieten.
Schade. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen.
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