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VW: Gut gemeinte Gebote

Kann Volkswagen seine Reputation durch einen „Moralkatalog“ retten?

Affentheater bei Volkswagen: Die wissenschaftlich unsinnigen Mensch- und Tierversuche mit Dieselabgasen sind wohl die bislang skurrilste (und vielleicht auch zynischste) Skandal-Meldung aus dem VW-Dieselsumpf. Anlass für den VW-Vorstand, mal wieder eine neue Maßnahme anzukündigen, um die durch „Dieselgate“ ramponierte Reputation von Volkswagen aufzuhübschen und derartige Fehltritte in Zukunft zu verhindern: Ein „VW-Moralkatalog“ soll es richten.

Diesen Verhaltenskatalog soll in Zukunft jeder VW-Mitarbeiter ausgehändigt bekommen. Um mit seiner Hilfe überprüfen zu können, ob er sich bei seiner Tätigkeit nicht nur legal, sondern auch ethisch-legitim entsprechend den Werten des Konzerns verhält. Was da dann konkret drinstehen soll, ist noch nicht bekannt – der Katalog werde gerade vom Vorstand erarbeitet.

Grundsätzlich ist so ein Werte-Katalog eine gute Idee. Er sensibilisiert die Mitarbeiter für reputationsschädliches Verhalten, und macht transparent, für welche Werte das Unternehmen steht. Das sorgt für mehr Compliance und weniger unmoralisches Verhalten, dass die Unternehmens-Reputation in Gefahr bringen könnte.

Allein, im konkreten Fall Volkswagen fehlt mir der Glaube, dass die Maßnahme wirklich verfängt.

Denn damit sich die Mitarbeiter wirklich diesem moralischen Kompass verpflichtet fühlen, müssen Werte nicht nur irgendwo auf einem Papier festgehalten, sondern vor allem auch von den Führungskräften aktiv vorgelebt werden. Und das sehe ich bei VW in den drei Jahren seit Bekanntwerden des systematischen Betrugs mit seiner Salamitaktik, fragwürdiger Unternehmens- und Führungskultur, immer neuen pikanten Details, trotz anderslautender Bekundungen mangelnder Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden und geschassten Compliance-Verantwortlichen nicht.

Merke: Nicht das Ankündigen von Maßnahmen und Absichten zur Besserung rettet die Reputation – sondern das tatsächliche Handeln.

 

Roland Heintze

 

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Roland Heintze
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