Lego investiert in Nachhaltigkeit – und seine Reputation
Huch? Diese Meldung schien irgendwie aus dem Nichts zu kommen: Lego kündigt an, eine Milliarde Dänische Kronen in ein Institut zur Erforschung nachhaltigerer Materialen für seine Bausteine zu investieren. In Euro gezählt sind das immerhin noch 134 Millionen – das entspricht etwa einem Siebtel eines Jahresgewinns von Lego.
Das interessante daran: Lego steht für seine verwendeten Materialien überhaupt nicht in der öffentlichen Kritik. Eher im Gegenteil: Hauptbestandteil der im Alltagsgebrauch nahezu unkaputtbaren Noppen-Steine ist der Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat, kurz ABS. Der wird sogar von Verbraucherschützern als unbedenklich für Kinderspielzeug eingestuft und geradezu empfohlen.
Also gar keine Krise da, auf die Lego so reagieren müsste. Trotzdem eine gute Idee. Denn was Lego dort macht, ist nicht reaktives Krisenmanagement. Lego stärkt damit vielmehr aktiv seine zweite Säule der Dreifaltigkeit des Reputationsmanagements: Die Dänen bauen in ruhigen Zeiten ihre gute Reputation aus. Denn auch wenn das fertige Spielzeug unbedenklich sein mag – die Zutaten allein gelten als giftig, umwelt- und gesundheitsschädlich, und die Kunststoff-Rohmaterialien Erdöl und Kohle gehen zur Neige, sind nicht nachhaltig. Da ist frühzeitig die (schwierige) Suche nach Alternativen zu starten eine vorbildliche Idee, ebenso, wie dies zu kommunizieren. So bekommt Lego sogar Rückenwind von Greenpeace: „An dieser Initiative gibt es rein gar nichts auszusetzen“, zitiert die Taz die dänische Greenpeace-Kommunikationschefin Brigitte Lesanner.
So zahlt Lego durch vorausschauendes Reputationsmanagement auf sein „Reputationskonto“ ein und bildet ein Polster für künftige Krisen, die an seinem Ruf kratzen könnten.
Wie gut gefüllt ist Ihr Reputationskonto?