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Reputationsschaden führt in die Pleite

Bell Pottinger: Führende PR-Agentur schaufelt sich ihr eigenes Reputationsgrab

Vorausschauendes Reputationsmanagement ist ein Bisschen wie das Erstellen von Back-ups der eigenen Festplatte: Den meisten ist schon klar, dass das wichtig ist. Und dass die Konsequenzen schlimm sein können, wenn man es unterlässt. Aber tatsächlich in Angriff nehmen diese Dinge viele erst, nachdem ein Schaden eingetreten ist.

Doch dann kann es bereit zu spät sein. Denn Reputationskrisen können nicht nur zu millionenschweren finanziellen Schäden führen – sondern ein Unternehmen auch ruinieren.

Genau so ist es im vergangenen Herbst der englischen Firma Bell Pottinger ergangen. Bell Pottinger war – ausgerechnet – eine PR-Agentur. Und keine kleine: Gegründet im vergangenen Jahrhundert von einem britischen Lord, galt das Unternehmen zum Beispiel 2007 als Nummer eins der Public-Relations-Firmen im Vereinigten Königreich und brachte es kurz vor seinem Untergang noch auf einen Jahresumsatz von 34,8 Millionen Pfund.

Woher die Einnahmen kommen – das war Bell Pottinger egal. Wenn das Geld stimmte, war das Unternehmen bei seinen Mandaten nicht wählerisch und galt in Großbritannien bald als die PR-Agentur mit der „most controversial client list“. Darauf fanden sich unter anderem Asma Assad, Ehefrau des syrischen Präsidenten Bashar al Assad, Unterstützer des chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet und der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko.

Bell Pottinger zeichnete sich in seinen Hochzeiten nicht nur durch fragwürdige Kunden, sondern auch durch seine nicht durch Skrupel eingeschränkten Arbeitsweisen aus. Diese priesen führende Mitarbeiter selbst als „dunkle Künste“ an, wie zum Beispiel gefakte Social-Media-Kampagnen und Wikipedia-Manipulationen. Endgültig überspannte Bell Pottinger den Bogen, als die Agentur im Auftrag einer als korrupt geltenden, einflussreichen südafrikanischen Unternehmer-Familie versuchte, über Sozialen Medien rassistische Spannungen in dem Land zu schüren und zu forcieren.

Die Folge: Bell Pottinger verlor immer mehr gute Mitarbeiter. Die Public Relations and Communications Association (PRCA) kam zu dem Schluss: „Bell Pottinger has brought the PR and communications industry into disrepute with its actions” und schmiss die Agentur aus dem Verband. Immer mehr seriöse Kunden wendeten sich von Bell Pottinger ab. Eine zerstörte Reputation, ein Exodus der Angestellten, verlorene Kunden – es war nichts mehr zu retten. Im vergangenen Herbst ging Bell Pottinger in Konkurs.

Das Unternehmen schien sich für unantastbar zu halten, vermutlich, weil es in seinen frühen Jahren mit vielen zweifelhaften Geschäftspraktiken „durchkam“. Bell Pottinger bemerkte offenbar nicht, dass sich zum einen die Ansprüche der Gesellschaft an ethisches Verhalten von Unternehmen immer weiter verschärften, während gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit immer weiter sank, dass diese Praktiken unbemerkt blieben. Doch wer die eigene Reputation so sehr auf die leichte Schulter nimmt, ist in unseren heutigen Zeiten (zum Glück) nicht mehr überlebensfähig.

Wenn Sie nicht das gleiche Schicksal erleiden wollen: Achten sie auf ihren guten Ruf – vor der nächsten Krise. Reputationsmanagement ist eben auch der gekonnte Umgang mit Erwartungshaltungen.

 

Roland Heintze
www.reputationsprofis.de

 

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Roland Heintze
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