Der Weg zur Themenführerschaft führt über YouTube
„Obwohl 81 Prozent der PR-Profis dem Multimedia-Format Video auch eine große Bedeutung zumessen (35 % sehr wichtig, 46 % eher wichtig), nutzt die Mehrheit Bewegtbild nur gelegentlich: 30 Prozent der Befragten begleiten zwischen 25 und 49 Prozent ihrer PR-Aktivitäten mit einem Video, 42 Prozent maximal jede vierte PR-Aktivität (weniger als 25 % der Kommunikationsmaßnahmen).“ Diese Erkenntnisse aus dem aktuellen PR-Trendmonitor der dpa-Tochter news aktuell und des Faktenkontors zeigen: Beim Einsatz von Videos in der Unternehmenskommunikation besteht weiterhin, vorsichtig ausgedrückt, deutlich Luft nach oben.
Falls auch Sie noch einen Motivationsschub brauchen, um in Ihrer Öffentlichkeitsarbeit den Sprung in die Welt der bewegten Bilder zu wagen, habe ich heute ein paar aktuelle, harte Fakten und Zahlen parat: Dass sich nicht nur der Aufwand für Kurzfilme grundsätzlich, sondern vor allem ein Engagement konkret auf Googles großer Video-Plattform lohnt, offenbart ein Blick in unseren neuen Social-Media-Atlas 2022. Denn die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage unter 3.500 Internet-Nutzern ab 16 Jahren durch den Marktforscher Toluna zeigen:
Wer in seinem Fachgebiet die Themenführerschaft im Social Web erobern will, kommt an YouTube nicht vorbei.
Hier gibt es die Infografik zum Download: PDF / JPG
Und das gleich aus einer Reihe von Gründen. Da ist zunächst einmal die nackte Reichweite: 71 Prozent der Onliner in Deutschland nutzen YouTube – kein anderer Social-Media-Dienst erreicht ein größeres Publikum. Lediglich WhatsApp liegt gleich auf – aber über Metas Massen-Messenger tauschen sich die User vor allem über Persönliches aus.
Das bringt uns zum zweiten Aspekt: Rohe Reichweite allein ist nicht alles. Wichtig ist vor allem, dort präsent zu sein, wo sich die Zielgruppen über die für das eigene Unternehmen relevanten Themen austauschen. Und in dieser Hinsicht kann kein anderer Social-Media-Kanal YouTube das Wasser reichen.
Wir haben für zehn Themenfelder abgefragt, auf welchen Web-2.0-Plattformen sich die Internet-Nutzer mit ihnen beschäftigen. Sieben davon stoßen bei YouTube auf mehr Resonanz und Interesse als auf jedem anderen Kanal des Social Web. Auf einem abgeschlagenen vierten Platz (hinter WhatsApp, Facebook und Instagram) landet YouTube dabei nur, wenn es um Persönliches geht. Bei politischen Themen oder dem aktuellen Tagesgeschehen liegt YouTube in der Gunst der Onliner hingegen immer noch auf Rang zwei – mit nur minimalem Abstand zum Spitzenplatz: Lediglich je ein Prozent der Befragten mehr wenden sich für diese Inhalte Facebook zu.
In allen anderen Themenbereichen ist YouTube im Social Web unschlagbar. Rund jeder Fünfte beschäftigt sich hier mit Produkten wie zum Beispiel Autos, Fernsehern oder Hi-Fi-Geräten (19 Prozent) oder Freizeitangeboten wie Kino, Theater, Konzerte oder Urlaub (22 Prozent).
Berufliche Themen inklusive Stellenangebote und Schulungen finden auf YouTube mit 14 Prozent der Internet-Nutzer sogar ein etwas größeres Publikum als auf den dedizierten Plattformen Xing (12 Prozent) und LinkedIn (11 Prozent).
Auf den ersten Blick im Vergleich dazu eher klein fällt zwar das Interesse an allem rund ums Geld, wie Versicherungs- oder Bankprodukte mit neun Prozent, sowie religiösen Themen mit fünf Prozent aus – aber auch diese Inhalte erreichen auf YouTube mehr Menschen als in allen anderen Sozialen Medien.
Zudem: Auf YouTube stoßen nicht nur die meisten Themen auf das größte Interesse – hier erwarten auch die meisten Internet-Nutzer zu den meisten Themen Expertenmeinungen zu finden. Vor allem, wenn es um Produkte geht: 26 Prozent rechnen damit, die Expertise von Fachleuten zu Handys, Kameras und was man noch so alles einkaufen kann in YouTube-Videos zu finden – acht Prozentpunkte mehr als bei Facebook. Aber auch wenn es um Freizeitangebote (24 Prozent), Gesundheit (17 Prozent), Mode, Beauty und Lifestyle (17 Prozent), Politik (15 Prozent), Geld (10 Prozent) oder Religion (7 Prozent) geht, ist YouTube in den Augen der deutschen Netzgemeinde der Top-Kanal für Expertenmeinungen im Social Web. Und ganz im Gegensatz zu Facebook hat eine Mehrheit der Nutzer von YouTube (58 Prozent) auch hohes Vertrauen in Informationen, die sie hier von kommerziellen Anbietern erhalten.
Sprich: Wer im Social Web sein professionelles Markt- und Fachwissen präsentieren will, um zum Themenführer aufzusteigen und so auf seinen Markenvierklang aus Bekanntheit, Kompetenz, Kaufbereitschaft und Kauf einzuzahlen, wird in den allermeisten Fällen auf keinem anderen Social-Media-Kanal ein größeres, interessiertes Publikum finden als auf YouTube.
Natürlich gilt auch hier: Es reicht nicht, einfach irgendwie dabei zu sein. Content is King – die Videos müssen spannend sein, ihrer Zielgruppe inhaltlich Nutz- und Mehrwert bieten und professionell gestaltet werden (überspitzt ausgedrückt: sei das Hornbach-Grufti-Mädchen, nicht der Deutsche-Bahn-Reporterpraktikant), und auch ein gutes YouTube-Video braucht eine ergänzende, Keyword-haltige Beschreibung und ein paar weitere grundlegende SEO-Maßnahmen, um gefunden zu werden. Also: Nicht am falschen Ende sparen…
Roland Heintze
www.reputationzweinull.de
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